Title | Literatur im Jahrhundert der Physik. Geschichte und Funktion interaktiver Gattungen (1900-1975) |
Author | Clemens ÖZELT |
Director of thesis | Prof. Dr. Karl Wagner |
Co-director of thesis | Prof. Dr. Hans-Georg Von Arburg |
Summary of thesis | „Leitdisziplin“, „Jahrhundertwissenschaft“ oder „Leitwissenschaft des Jahrhunderts“ sind wiederkehrende Apostrophierungen, mit denen Wissenschaftshistoriker auf die singuläre Rolle der Physik im 20. Jahrhundert hinzuweisen versuchen. Der Soziologe Rudolf Stichweh spricht von einer zunehmenden „Weltbildrelevanz“ der Physik nach 1900, der Literaturwissenschaftler und Kultursoziologie Erich von Kahler spitzt diesen Befund nochmals zu und meint zur Jahrhundertmitte in einem Brief an Albert Einstein, die Physik sei überhaupt „die größte Sozialreformerin unserer Zeit“. Die Frage, ob die Literatur diese Bedeutung erfasst oder mitgestaltet hat und die Physik in analoger Weise als ‚Literaturreformerin‘ des 20. Jahrhunderts bezeichnet werden kann, bildet bislang ein Desiderat der Forschung, dem sich das vorliegende Projekt widmet. Als vielversprechendes Analyseinstrumentarium, um die Frage zu beantworten, erweist sich eine funktionsgeschichtlich orientierte Gattungsanalyse. Gattungen, die Wilhelm Voßkamp als „Bedürfnissynthesen“ bestimmt, reagieren auf gesellschaftliche Herausforderungen, machen auf sie aufmerksam und gestalten sie: so auch beim Aufstieg einer neuen Leitwissenschaft. Ziel der Arbeit ist es, diese ‚Synthesen‘ als Formungen gesellschaftlicher Bedürfnisse zu verstehen, die einerseits den engen Rahmen der Fachwissenschaft Physik, andererseits auch den Bereich der literarischen Imagination übersteigen. Textformen, die sich in dieser Schnittmenge bewegen, fasst die Arbeit unter dem Begriff der interaktiven Gattung und bildet Analyseinstrumentarien aus, diese Formen beschreibbar und zudem als strukturelle Verschiebungen im Gattungsgefüge des 20. Jahrhunderts lesbar zu machen. |
Status | finished |
Administrative delay for the defence | 2018 |
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